wettbewerbsbeitrag Jahn Sportpark Berlin Brenner & Krohm, Roland Böving, Verbeek Landschaftsarchitekten

Jahn Sportpark Berlin

Ein Wettbewerbsbeitrag von Brenner & Krohm Stadtarchitekten, Boeving-Concept und Verbeek Landschaftsarchitekten 2022

Stadion – Park – Menschen

Eingebettet in die Grünanlagen von Mauerpark, Falkplatz und dem Jahn-Sportpark fügt sich das neue Stadion behutsam ein und verbindet nicht nur die drei Parkanlagen über neu geschaffene Zugänge, sondern wird mit seinem begehbaren begrünten Dach selbst zu einem Park.

Jahn Stadion mit begehbarem Stadiondach 2022
Jahn Stadion mit begehbarem Stadiondach

Aktivitätsboulevard

Zwischen den drei neu interpretierten Eingängen am Falkplatz im Norden, der Cantianstraße im Westen und der Topstraße im Süden und erstreckt sich ein monumentaler Aktivitätsboulevard in T-Form zentral durch den neuen Inklusionssportpark. Blickfang auf dem Boulevard ist das ikonische grüne Stadion, dessen Gründach vom Boulevard aus zu erreichen ist. Neben dem Stadion präsentieren sich weitere attraktive Sportstätten den Besuchern. Innerhalb einer auf dem Boulevard geschaffenen urbanen Atmosphäre, laden verschiedene Trainings- und Spielgeräte, Wasserspiele und Sitzgelegenheiten zur Nutzung des Strips ein.

Parklandschaft

Die Parklandschaft mit ihren Baumgruppen, Rasenflächen und Wadis, welche für die Regenwasserpufferung eine Rolle spielen, kontrastiert den eingefassten, eher befestigten Aktivitätsboulevard. Durch die Nutzung vorhandener Grünstrukturen und das Hinzufügen neuer Grünanlagen entsteht ein würdevoller Park. Der alte Baumbestand aus Pappeln und Ahornbäumen bleibt vollständig erhalten. Die Sportanlagen fügen sich in diese freundliche und artenreiche Parklandschaft ein, dessen Natürlichkeit eine besondere Ruhe schafft und die notwendige Umzäunung gewährleistet. Vom Boulevard aus lässt sich die Parklandschaft durch Spazier- und Fitnessparcours durchqueren, welche auch weitere Funktionen des Parks erschließen.

Jahn Sportpark mit Mauerpark, und Falkpatz - Brenner Krohm Böving Verbeek 2022
Jahn Sportpark mit Mauerpark, und Falkpatz – Brenner Krohm Böving Verbeek

Das „Grüne Stadion“

steht nicht nur für sich selbst, sondern wird zu einem zentralen Punkt eines neu geschaffenen kulturellen Gesamtensembles. Durch seine kompaktere Bauart wird eine attraktive Spielstätte geschaffen, die eine größere Nähe der Zuschauer an das Geschehen erlaubt und damit das Erlebnismoment erhöht. Hierzu gehört auch, dass es barrierefreie Zugänge und Zuschauerplätze auf allen Rängen und von allen Seiten gibt.

Wettbewerbsbeitrag Jahn Sportpark Berlin Brenner & Krohm, Roland Böving, Verbeek Landschaftsarchitekten - kein Siegerentwurf 2022
Wettbewerbsbeitrag Jahn Sportpark Berlin Brenner & Krohm, Roland Böving, Verbeek Landschaftsarchitekten -2022


Die Hauptzugänge befinden sich an der Piazza vor dem Hauptportal aus Holz, Glas und einer vertikalen Bepflanzung, wie auch auf der Rückseite des Stadions, wo eine zweite Piazza geschaffen wurde. Die VIP-Plätze wurden nicht nur auf der Haupttribüne platziert, sondern auch auf der gegenüberliegenden westlichen Seite, um auch bei Spielveranstaltungen in den Abendstunden ein Blenden der Zuschauer durch die untergehende Sonne zu vermeiden. Das neue Stadion ist mehr als ein funktionales Stadion. Es ist eine Einladung an die Bürger und Besucher der Stadt und setzt ein Zeichen für ein Miteinander. Auch wenn keine Veranstaltungen in der Arena stattfinden, bleibt es ein offenes Gebäude für die Stadtgesellschaft und integriert neue Flächen auch für kleinere Sportvereine.

Ein besonderes Erlebnismoment bietet die Gebäudehülle des Stadions selbst. Es lädt durch seine „grünen“ begehbaren Rampen die Besucher des Parks ein, dieses bis auf das Dach zu erkunden und seinen Habitus zu spüren. Die Rampen führen zunächst auf die neue Piazza auf der Rückseite des Stadions und von dort in einer weiteren Schleife auf das Dach, bis zum Hauptportal, welches das Dach leicht überragt. Hier lädt ein Sport-Café zum Verweilen ein und bietet einen fantastischen Blick auf das Geschehen auf Aktivitätsboulevard und den Park.


Die dem Mauerpark und dem Jahn- Sportpark zugewandten Dachseiten des Stadions sind von den Besuchern sicher begehbar und von dem Solardachring in der Innenseite des Stadions solide getrennt. Vom Dach ist keine Sicht auf das Spielfeld möglich. Jedoch bietet der neue Park auf dem Dach den Besuchern ein besonderes Sichterlebnis auf das Geschehen im Mauerpark, der begrünten Max-Schmeling-Halle und dem neu arrangierten Sportpark. Das neue Stadion wird hierdurch zu einem weiteren touristischen Highlight im Mauerpark-Kontext, wie auch identitätsstiftend für die Menschen der Bezirke Wedding und Prenzlauer Berg.


Ein ganz besonderer Moment entsteht für die Besucher durch die Möglichkeit, die Berliner Mauer über ein filigranes Brückenbauwerk zu überschreiten, welches das Stadiondach mit einem Turm im Mauerpark verbindet. Diese Brücke über die Berliner Mauer verbindet nicht nur die unnatürlich getrennten Parkanlagen. Sie wird hierdurch auch zu einem starken Symbol und regt an, die Mauern in unseren Köpfen zu überwinden.


Die neuen Gebäude und erweiterten Spielstätten außerhalb des Stadions folgen demselben Konzept eines Sportler- und familienfreundlichen Parks auf mehreren Ebenen. Hierzu werden alle Dachflächen entweder als Sportflächen genutzt oder begrünt. Eine weitere Versiegelung des Geländes wird hierdurch vermieden.


Der Autoverkehr wird auf die Anlieferung beschränkt. PKWs parken nicht mehr auf dem Gelände selbst, sondern in einer Tiefgaragenebene, welche die Hauptgebäude miteinander verbindet. Auch hier wird über Aufzüge in allen Bereichen Barrierefreiheit gewährleistet. Für Fahrräder werden Save-Storages mit Roboterarm-Technologie in attraktiven 12 Meter hohen Türmen in Glas und Holzoptik an den Eingängen angeboten. Die Technologie, welche in Tokyo und London zum Einsatz kommt, ist extrem platzsparend und macht die Anfahrt per Bike für die Besucher attraktiver, da die Sorge um die Sicherheit wertvoller Räder entfällt. Fahrradparkhäuser wie diese, werden vom BUND zu 90% gefördert.


Die neue Lichttechnik wird mit einem Energiesparkonzept im Stadiondach untergebracht. Dennoch verbleiben die Lichtmasten des alten Stadions als weithin sichtbare und identitätsstiftende Wegmarken. Ein Mast dient dabei als Aufhängungspunkt für begrünte, teiltransparente Netzstrukturen, welche das Stadion schattenspendend überspannen und setzt damit einen weiteren Akzent für grüne Architektur im Zeichen des Klimawandels.